Harald Sommerfeld und Marie Louise Rendant stellten das gemeinsame Projekt „Online? Ik bin dabi!“ vor    Foto: tw

LANDKREIS tw ∙ Das Internet kann gerade für ältere Menschen ein Fenster zur Welt sein. Für den Seniorenbeauftragen des Landkreises Cuxhaven, Harald Sommerfeld, ist deshalb ein Hauptanliegen seiner Arbeit die Digitalisierung bei Senioren zu fördern. Auf der Suche nach dem richtigen Partner, mit dem er die Aufgabe anpacken konnte, fand er in Dr. Marie-Louise Rendant, Vorstand der VHS im Landkreis Cuxhaven, die richtige Partnerin.

Online-Kurs findet in vertrauter Umgebung statt

Schnell war die Idee zum Einsteigerkurs „Online? Ik bin dabi!“ geboren. Das Besondere: Der Kurs findet nicht in den Räumlichkeiten der VHS selbst statt, sondern bei den Teilnehmern im Ort. Hierfür hat Sommerfeld die Seniorenbeauftragten der Gemeinden mit ins Boot geholt. Was sich als Glücksfall erwies. Sie kennen die Leute vor Ort, sprechen sie direkt an, wissen wann sie Zeit haben, kennen Lernorte, die gut für alle zu erreichen sind, zählte Harald Sommerfeld die Vorteile auf. Das Know-how, die Dozenten, die Verwaltung stellt die VHS, nach dem Motto „Kommen Sie nicht zur VHS, kommen wir zu ihnen“, so Rendant. „So erreichen wir eine Zielgruppe, die mit dem VHS-Programm nicht zu erreichen ist.“

Der Erfolg hat beide selbst überrascht. Den ersten Kurs hatten sie zuerst mit zehn, wegen der vielen Anmeldungen dann mit 15 Teilnehmern durchgeführt. Mit einer langen Warteliste von rund 60 Interessierten. „Meine größten Befürchtungen hatten sich bewahrheitet“, so Rendant: dass trotz einer bürgernahen VHS die Internet-Kurse eine große Zahl der Senioren nicht erreichen. Die Gründe sind vielfältig: Schwellenangst, Vorbehalte vor der neuen Technik, der weite Weg. „Entscheidend ist, dass wir die Kurse in die Fläche bringen“, betonte Sommerfeld denn auch, und die Kurse in vertrauter Umgebung mit vertrauten Menschen stattfinden.

Die Erziehungswissenschaftlerin hat sich auch wissenschaftlich mit dem Thema beschäftigt. Ihr Buch „Internet und Altwerden – ‚Silver Surfer‘ und ‚Best Ager‘ – Surfen im Seniorenalter“ ist für Harald Sommerfeld ein wichtiger Begleiter, zeigt es doch auch auf, welche Erwartungen ältere Menschen an das Internet haben. „Sie benutzen das Internet sehr reflektiert, dadeln nicht rum, sie wissen was sie nachschauen wollen, benutzen es bedarfsgerecht und sind fokussiert“, sagte Rendant.

Das Internet helfe dabei, auch im Alter aktiv zu bleiben, sei es durch Teilnahme an Foren, in dem sie ihr Wissen weitergeben, als Impulsgeber für Aktivitäten oder die Möglichkeit per Videotelefonie oder WhatsApp mit den Kindern und Enkelkindern in Kontakt zu bleiben. „Das Internet ist eine Altersvorsorge, um soziale Teilhabe zu gewährleisten“, so Rendant. Und auch Sommerfeld sieht nur Vorteile und weiß, warum die Kurse so einen Erfolg haben. „Die Menschen wollen auch im Alter am Ball bleiben“, und mit dem jetzigen Format trauten sie sich auch ein bisher unbekanntes Terrain anzugehen.

Bisher fanden die Kurse in Nordholz, Midlum, Wanna und Ihlienworth statt. Weitere in Neuenwalde, Hemmoor, Schiffdorf, Bad Bederkesa und Groden sollen noch im ersten Halbjahr folgen. Und in Wanna ist schon ein Fortsetzungskurs geplant.