Ehrlich, die Moral wird immer mehr zur Lachnummer. Nicht nur im Kleinen. Von der privaten Steuererklärung kennen wir das. Damit haben wir uns nicht nur abgefunden, das sehen wir durchaus sportlich. Hier ein Tank-Beleg, dort eine Restaurantrechnung oder eine Handwerksquittung. Ab in den Schuhkarton und dem Steuerberater auf den Tisch gestellt.

Mit Sport wenig, mit Moral viel, hat es auch die Politik zu tun. Gerade im Hinblick auf sportliche Großereignisse. Nein, hier ist mal nicht der Fußball im spielerischen Mittelmaß rheinischen Frohsinns mit 50.000 Glotzern gemeint. Hier ist etwas viel Größeres gemeint. Das Ding mit den Ringen und ähnlich Großes. Olympia im Winter im Besonderen. Da wollen einige aus der internationalen, westlichen und schon deshalb per se rechtschaffenden Liga der Staatenlenker an den Olympischen Winterspielen in China nicht teilnehmen. Als Politiker, die Sportler sollen selbst entscheiden. Wegen der Uiguren und den Menschenrechten sei man empört, so tönt es aus den Häusern der regierenden Moral. Ganz klar, so etwas wie in China dürfe man nicht aufwerten.

Aber man lässt auch nicht den Kontakt komplett abbrechen. Man trifft sich ja weiter, wenn es ums Kleingeld geht. Vom Auto bis zum Zerstörer, der Handel muss florieren. Da stört Moral nur und die Uiguren sowieso. Und so ist es nicht nur bei dem Ding mit den Ringen. Da wäre ja auch noch eine Weltmeisterschaft in Katar. Auch da geht es letztlich um Geld versus Moral. Fragen Sie mal in München nach. Mit Moral haben Sport und Politik in Kombination seit langen schon nichts mehr zu tun. Da können wir doch auch weiter rechtschaffend unseren Schuhkarton zum Jahresende füllen, oder?