Es war mit eine seiner letzten Amtshandlungen als Hechthausener Bürgermeister. Jan Tiedemann (r.) übergab mit seinen Amtskollegen aus Osten und Hemmoor, Carsten Hubert (l.) und Lasse Weritz (2.v.r.), einen Strandkorb als Abschiedsgeschenk an Dirk Brauer bevor er selbst als neuer Samtgemeindebürgermeister begrüßt wurde Foto: tw
HEMMOOR tw ∙ Bauen und Fördermittel eintreiben – das war nach Einschätzung vieler Wegbegleiter das Steckenpferd von Dirk Brauer. Und das immer zum Wohl der Samtgemeinden Sietland und Hemmoor, für die er als Samtgemeindebürgermeister tätig war, wie bei den Reden zu seinem Abschied aus dem Dienst für die Stadt Hemmoor deutlich wurde. Aus persönlichen Gründen war der gebürtige Hemmoorer nicht mehr zur Kommunalwahl angetreten.
Vor allem eine bessere „Work-Life-Balance“ standen oben auf seiner Agenda, mehr Zeit für seine Familie. Doch so ganz in den Ruhestand will er sich nicht verabschieden. Denn er hat sozusagen die Seiten gewechselt. Den Chefsessel hat er zwar geräumt, aber sowohl im neuen Stadt- als auch im Samtgemeinderat wartet schon ein Stuhl auf den parteilosen Politiker.
Seine Laufbahn begann beim Landkreis Cuxhaven. Doch 2001 zog es ihn aus der sicheren Beamtenlaufbahn ins Sietland, wo er 2001 zum Samtgemeindebürgermeister gewählt wurde. Doch er wollte zurück in seine alte Heimat Hemmoor. Seit 2006 stand er hier für 15 Jahre an der Spitze der Verwaltung. „Eine Zeit, in der sich die Samtgemeinde gut entwickelt hat. Und an dieser Entwicklung haben sie einen entscheidenden Anteil“, so Landrat Kai-Uwe Bielefeld. Er behält vor allem eins in guter Erinnerung. In gemeinsamen beruflichen Begegnungen die durchaus auch vom Interessenunterschied zwischen Landkreis und Samtgemeinde geprägt waren, „haben sie sich als kluger Fuchs und harter Hund erwiesen“.
„Er übergibt eine gut funktionierende und intakte Samtgemeinde, die eine richtig gute Lebensqualität zu bieten hat“, sagte Harald Zahrte, ebenfalls aus dem Amt scheidender Bürgermeister der Samtgemeinde Land Hadeln. Und hob ein Merkmal Brauers besonders hervor. „Du hat sehr wirtschaftlich gearbeitet und gleichwohl sehr viele Projekt umgesetzt, indem du Förderachsen genutzt hat.“ „Im Mitteleintreiben warst du ein Meister deines Faches“, bescheinigte ihm auch Hemmoors Bürgermeister Lasse Weritz, der auch im Namen seiner Kollegen aus Osten und Hechthausen, Carsten Hubert und Jan Tiedemann, sprach. „Das hat der Samtgemeinde gut getan.“ Auch sein langjähriger Stellvertreter und Freund Wolfgang Poit, behält Brauer als Mann mit einem Faible für das Einwerben von Fördermitteln, als weitsichtigen Planer und Ausführender von Projekten in Erinnerung, die Brauer mit Ausdauer, Energie und Überzeugungskraft angegangen sei.
Brauer selbst dankte seinen Mitarbeitern, „für die Unterstützung und Geduld, weil ich manchmal etwas detailverliebt war“. Sein Dank ging an aber auch an die Politik, „für die Unterstützung, die ich meist trotz mancher Kontroversen hatte“. Denn das der Job des Samtgemeindebürgermeister eine zwar fruchtbringende Arbeit sei, die aber auch Kraft koste, hatte schon Landrat Bielefeld in seiner Rede deutlich gemacht. „Sie ist nicht immer Vergnügungssteuerpflichtig.“
Ein Job, der jetzt auf Jan Tiedemann wartet. Und wie Brauer wechselt auch er die Seiten, bloß in die andere Richtung. Als bisher ehrenamtlich tätiger Bürgermeister von Hechthausen und SPD-Fraktionschef im Samtgemeinderat übernimmt er jetzt nach erfolgreicher Wahl zum Samtgemeindebürgermeister den Chefposten. Er freut sich auf seine neue Aufgabe, um daran mitzuarbeiten „die Lebensqualität in der Samtgemeinde zu erhalten und zu verbessern“. Dabei sei er offen für die Anregung und Kritik aller Bürger. Ganz oben auf seiner Agenda stehe deshalb der Ausbau der Bürgerbeteiligung, versprach er. „Vor uns liegen große Herausforderungen die neue Lösungen verlangen und sich nur gemeinsam bewältigen lassen. In diesem Sinne wünsche ich uns einen guten Start.“